Hier finden Sie Einträge von August bis Dezember 2020.
31. Dezember 2020
Kanal und Hafen
Letzter Spaziergang im alten Jahr. Trübes Licht und frische kalte Luft unten am Kanal, wo beim Ruderclub Hansa von 1898 traditionell der Deutschland-Achter trainiert, unter anderem für die Olympische Ruderregatta oder
für die Ruder-Weltmeisterschaften.
Später auf der Suche nach Fotomotiven noch ein bisschen durch den Hafen gestromert. Immer wieder spannend.
30. Dezember 2020
Silvester. Nachts ...
das Gedicht (aus: "Nebenan im Park", edition offenes Feld 2020) erzählt die Turmbesteigung der Dortmunder Stadtkirche in einer Silvesternacht.
St. Reinoldi war im Mittelalter geistiges Zentrum der Jahrhunderte alten Reichs- und Hansestadt Dortmund; in der Kirche befinden sich wertvolle Kunstschätze. Das
Querhaus (Mitte 13. Jahrhundert) ist der älteste heute noch erhaltene Teil. Sie ist Wirkungsstätte unter anderem des traditionsreichen Dortmunder Bachchors.
Ich wünsche allen Mitmenschen ein gutes 2021 voller Hoffnung, Liebe und Lebenslust. Randvoll mit Kultur und Kreativität. Mit Tanz in den Straßen und vollen
Theatern, mit Konzerten und Kleinkunst, Lesungen und vollen Biergärten und Cafés. Das alles und noch viel mehr wünsche ich uns. Und das alles ohne ..., na ja: drei mal dürft ihr raten! Hoffen wir
das Beste!
22. Dezember 2020
Jingle bells ...
Das hat was kurz vor Weihnachten: noch gar nicht so lange im Lyrikgeschäft dabei - und schon regnet's einen Preis.
"Soeben sind die Gewinnerinnen und Gewinner des internationalen Sprach- und Literaturpreises Landschreiber-Wettbewerb (https://de.wikipedia.org/wiki/Landschreiber-Wettbewerb) bekannt gegeben worden. Jahresthema der 8. Runde des Wettbewerbs war „Sprache & Umwelt“. Wie der Vorsitzende der internationalen Jury, der Münstersche Sprachwissenschaftler Klaus Siewert, mitteilt, kamen die zum Wettbewerb eingereichten Beiträge aus verschiedenen europäischen Ländern: aus Österreich, Frankreich, Rumänien, der Schweiz und Deutschland. „Womöglich hat die breite Streuung über nationale Grenzen hinweg mit einem länderübergreifenden Bewusstsein für die Umweltproblematik zu tun, oder eben mit der zunehmenden internationalen Bedeutung des Landschreiber-Wettbewerbs“, so Siewert. Unter den Teilnehmer waren neben anderen ausgezeichneten Literaten auch der Generalsekretär des Exil-P.E.N. für die deutschsprachigen Länder."
Nächstes Jahr geht es zur Preisverleihung nach Norddeutschland, anschließend in die Autorenresidenz Klaus-Störtebeker-Haus nach Neuharlingersiel.
9. Dezember 2020
Der König hat überlebt
ist Text des Tages auf der Lyrik-Plattform fixpoetry. Das Gedicht ist dem Band "Gegen acht im Park" entnommen, der Anfang des Jahres in der edition offenes feld erschien. Toll ist das, als "Spätberufene" in Sachen Lyrik dabei zu sein!
7. Dezember 2020
Soeben erreicht mich eine Rezension
von Ulli Gau zu "Gegen acht im Park" - herzlichen Dank dafür!
https://cafeweltenall.wordpress.com
...
Ihre Gedichte lassen mich an Rock’n Roll, manchmal auch an Punk denken. Der Wortrhythmus ist meist schnell, die Themen sind die, die manche gerne auslassen; solche, die das Leben lieber verromantisieren, dem Leiden in der Welt rosa Tülltücher überhängen, die aussparen, was weh tut. Wartmann macht das nicht. Sie benennt das, was schmerzt, heute schmerzt. Sie geht nicht am menschlichen Leid vorbei, nicht an der Verwüstung der Natur, nicht an der Unbill unserer Zeit.
Sie klagt nicht, sie klagt nicht an, sie benennt. In ihrem schnellen Rhythmus schreibt sie über das, was nicht stimmt in unserer Welt. Ja, das tut manchmal weh; so, wie Nachrichten weh tun, so, wie mancher Gang durch große Städte weh tut, wie Kriege und deren Folgen, wie Ungerechtigkeiten, Egoismus, Verhärtungen Diejenigen schmerzen, die sich eine andere Welt wünschen.
Wartmann weiß die Worte zu setzen.
Hinter dem Schmerz steht die Freude, die Liebe, das Kleine, Leise, Zarte, all das finde ich auch und nicht nur zwischen den Zeilen.
Ein Gedichtband, den ich euch gerne ans Herz legen möchte. Ich hoffe auf mehr aus Wartmanns Feder.
Hier ein Lesebeispiel, eins vom Glück (vielleicht weil Adventzeit ist) –
Natürlich ist es Glück
Natürlich ist es Glück. Im Haar
der Kranz aus blauen Blumen den
heiterste Nachtträume webten
von Norden das Summen der
Kirchenglocken gegen Fensterglas.
Im Hof unten knospen die
Christrosen unterm Laub. Aus
dem Himmel fällt Winterwärme
fällt ins Haar auf die Schläfen erfüllt
das Erwachen mit Kosen
mit Kitzeln. Mit Licht
Ursula Maria Wartmann "Gegen acht im Park", edition offenes feld 2020. Gebundenes Buch, Schutzumschlag und Fadenheftung. Das Coverbild und die vier Illustrationen aus: Willem Pietersz. Buytewech, „Verscheyden Landtschapjes“ (ca.1616/17)
7. Dezember 2020
Jetzt aber in die Hufe kommen!
Weihnachten naht - warum nicht mal Gedichte schenken und die Kunst supporten. Zum Beispiel die edition offenes feld mit ihren wunderbaren Lyrik-Ausgaben und den nicht minder wunderbaren Autor*innen.
Nachdem sogar auf Litfass-Säulen im Land nix mehr angekündigt wird - reingarnullkommanix - und dadurch jede Menge Kohle gespart wird, weil man ja an nichts mehr teilnehmen kann, weil ja nichts mehr stattfindet, kann man die Taler ja supergut anderweitig investieren. Zum Beispiel ins gedruckte Wort, in schön gemachte Bücher, in besondere Lese-Erlebnisse zu Hause bei Kerzenschein. Ganz allein mit sich selbst, dem Buch und der eigenen Fantasie. Toll! Der Spruch unten soll von Renoir sein - das hat zumindest neulich jemand im Netz kolportiert! Egal von wem, er stimmt.
Wobei: Anerkennung und Wertschätzung kommen natürlich auch als Komplimente gut. So, Leute: jetzt aber!
2. Dezember 2020
Schlaflose Nacht
und ihr - vorläufiges - Ergebnis. Erste Skizzen gegen halb zwei auf eine Tüte gekritzelt, gegen drei das Gefühl, dass damit gearbeitet werden kann. Mit Herzklopfen
eingeschlafen. Nun steht die erste Version auf dem Bildschirm und ist abgespeichert. Das sichere Gefühl, dass damit weiter gearbeitet werden kann. Never ending story ... never ever. Lust und
Last.
Tage so sonnenwarm
Wir brechen die Tage wie Brot
am Strand beperlt die Bö unsere Haut
mit Sand wir trinken dampfenden
Wein und wachen am Deich über
die lockigen Rücken der Lämmer dann
entzünden wir ihn: den schwarzen Docht
der Nacht wir hissen die Segel aus duftendem Tuch
und Morgentau wir lassen das hungrige Herztier
hinter dem Rippenbogen grasen am
Morgen bringt uns das Meer
schäumend die Sandburg zurück so
sonnenwarm sind wir wir
brechen die Tage wie Brot.
24. November 2020
https://www.fixpoetry.com/autoren/literatur/feuilleton/ursula-maria-wartmann
Fixpoetry ...
die beste schönste größte Online-Plattform für Lyrik ever, die leider, es ist ein Jammer, nach 13 Jahren zum Jahresende ihr Pforten schließt.
Am Mittwoch, den 9. Dezember, wird noch eines meiner Gedichte dort als "Gedicht des Tages" vorgestellt.
Merci mille fois, tausend Dank an Julietta Fix!
https://www.fixpoetry.com/autoren/literatur/feuilleton/ursula-maria-wartmann
18. November 2020
Frühling im November. Und wieder mal: Corona-Blues. Im Zuge dessen die beherzte Besteigung des "Monte Schlacko" (106 Meter über NN) in Oberhausen. Und dann, ganz oben, ein freundlicher Admiral. Der Schmetterling aus der Familie der Edelfalter lebt gewöhnlich von Mai bis Oktober - die robusten auch länger bis zum ersten strengen Frost.
Unserer ließ sich gerne fotografieren und war sehr geduldig dabei.
Und dann: Hometown-Blues. Erinnerungen an Kindheit und Jugend. Ernte 23 auf dem Friedhof unterm Kreuz. Durchs Schlüsselloch der Leichenhalle gucken. Der Blick fiel immer genau auf das wächserne Gesicht der Toten. Uuuuhh! Cowboy- und Indianerspiele in Ruinen. Rollschuhrennen in den Straßen. Schweißausbrüche beim Dreisatz im Klassenzimmer. Die ausgemusterte Klarinette des Onkels, der im Krieg gefallen war. Der Geruch des alten Priesters hinter dem Holzgitter des Beichtstuhls. Fünfzig mal das Vaterunser ... Alles nix, was wirklich hebt. Viel Schweigen. Viel Heimlichkeit. Ganz viel Scham.
Der "Monte Schlacko" erreichte seine stolze Höhe übrigens nicht nur durch das Aufbringen von Hochofenschlacke, sondern auch durch riesige Trümmermengen aus dem 2.
Weltkrieg: der Schutt von 10 000 zerbombten Häusern der Stadt wurde hierher geschafft. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Ganze dann aufgeforstet: Baum drüber!
In dieser Szenerie spielt mein Roman "Die Angst der Kaninchen". (Siehe Textproben). Es war spannend, die Kulissen noch einmal abzugehen. Weitere Stationen: die Henkelmannbrücke, die heute unter Denkmalschutz steht. Und Oberhausen-Osterfeld, hier: St. Pankratius. Diese Kirche besuchte die Frau, der ich mein Buch "Rückkehr der Träume" gewidmet habe. Sie war zu uns Kindern dermaßen liebevoll, dass ich das nie vergessen habe. Sie wurde vom verheirateten Bürgermeister geschwängert, gedemütigt, zum Entbinden nach Bayern verfrachtet. Und musste dann ihr eigenes Kind als Kindermädchen der Familie aufziehen, dessen "Oberhaupt" der Täter war. Auch nix, was hebt.
Zum Abschluss am Familiengrab.
Paar Rosen gekauft.
That's life.
12. November 2020
Alte Heimat Aachen
Manchmal muss es sein: ein Besuch der Orte, an denen man einmal (es war Mitter der 1970er!) gelebt hat. Und insbesondere ein Besuch der Menschen, die dort geblieben und zu Freund*innen geworden sind, muss manchmal sein, auch und besonders in Krisenzeiten, und nachdem man selbst schon lange weiter gezogen ist.
Und so lernt man beim Wiedersehen mit Menschen, die dort geboren oder geblieben sind, immer wieder Neues über diese wunderhübsche Stadt voller Ästhetik, prächtiger
Bauten, Brunnen und Skulpturen. Aachen liegt im Dreiländereck Deutschland - Belgien - Niederlande, was es zusätzlich attraktiv macht. Die Wallonie, faszinierender, fremder, französischsprachiger
Teil Belgiens, liegt ganz nah; auch einer der bekanntesten Soldatenfriedhöfe der USA jenseits des "großen Teichs". In der ganzen Stadt besteht dieser Tage Maskenpflicht. Dort, wo sonst bei
fast jedem Wetter draußen das allerquirligste Leben herrscht, sind Tische und Stühle zwar verwaist, trotzdem sind das Flair und der Charme dieser besonderen Stadt an jeder Ecke
spürbar.
9. November 2020
Gedenken an die Opfer der Naziherrschaft
Novemberprogrome 1938.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden vom nationalsozialistischen Regime straff durchorganisierte grausame Gewaltverbrechen an Menschen jüdischen Glaubens verübt.
In Deutschland und Österreich wurden binnen vier Tagen 800 Juden und Jüdinnen brutal ermordet. Über 1400 Synagogen und Versammlungsräume, jüdische Friedhöfe und tausende von Geschäften und Wohnungen wurden zerstört, zertrümmert. Niedergebrannt. Etwa 30 000 Menschen wurden in Konzentrationslager verschleppt.
1992 begann das Projekt "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig. Die Steine aus poliertem Messing sind vor den letzten freiwillig gewählten Häusern der Opfer im
Pflaster verlegt. An die 80 000 Stolpersteine sind es im Lauf der Jahre geworden; sie gelten als das größte dezentral gezeigte Mahnmal der Welt. Mit Blumen und Kerzen wird vielerorts der
Verfolgten und Ermordeten gedacht. Auch in Dortmund, wo seit zehn Jahren Stolpersteine auch vor dem Haus Adlerstraße 101 liegen. Dort lebte die Familie Pinkus - Dorothea mit ihren Kindern
Regina und Max.
1. November 2020
Und pünktlich zum nächsten Lockdown ...
sind wir auch schon wieder durch die Lande gelatscht. Wie gewohnt mit der bewährten App namens komoot, diesmal von Witten-Bommern, ca. 13 Kilometer von Dortmunds City entfernt, nach Johannisviertel.
Und da gilt: mens sana in corpore sano (wat Latein is und meint, dass Wandern gute Laune macht), hatten wir dann auch schnell gute Laune, denn das Leben ist trotz allem doch auch schön.
Wir sahen: bunte Blätter und ganz viel die liebe Sonne. Ein süßes Bambi und das "Berger-Denkmal". Und manches mehr an Flora und Fauna. Wir hatten: neben der guten Laune ein Snickers und eine Pulle Wasser dabei. Gelegentlich unsere Mühe, da wir keine fünfzig mehr sind. Und außerdem einen tollen Blick ins Ruhrtal, der uns an den Blick erinnerte, den wir von der Hohensyburg aus in Dortmund haben. 3,78 Kilometer haben wir letztendlich in ..., nein! Nein, ich sag es nicht ... zurückgelegt.
Menschenskind!
Ist so verdammt schön bei uns im Pott!
26. Oktober 2020
Nun ist es amtlich:
25. Oktober 2020
Zwei Gedichte aus Ursula Maria Wartmann "Gegen acht im Park", edition offenes feld, Hrsg. Jürgen Brôcan
22. Oktober 2020
Ein starkes Stück Poesie
"Herbstgedicht"
... gesehen in einem Handarbeitsladen im malerischen Dornum / Ostfriesland. Ich möchte es niemandem vorenthalten, zumal es in gewisser Weise auch etwas Tröstliches hat.
Denn:
Trotz Corona und all der Schrecknisse um uns herum beiben doch manche der alten Probleme so wunderbar und lieb vertraut, bleibt die Waage die Dauer-Gegnerin im
Kampf um die Pfunde und der Kuchen im Café die stete süße Verführung, der, wie seit Jahrmillionen üblich, nicht widerstanden werden kann.
Wie schön, dass es Dank fantasievoller Lösungsmöglichkeiten wie Abstand und Desinfektionsflaschen überhaupt möglich ist, sich in Cafés aufzuhalten - und wie wunderbar, dass es in Ostfriesland dieses schöne Ritual des Teetrinkens gibt, wo die Sahne auf den Klümpjes wie ein kleines Feuerwerk implodiert - wenn man's richtig macht!
21. Oktober 2020
Schöne Lage
Eine Buchhandlung neben dem Leuchtturm direkt an den Dünen:
Das hat nur Langeoog. Vom Festland aus ist die Insel in einer knappen Stunde mit der Fähre aus zu erreichen. Autos gibt es hier nicht - ein paar Elektrofahrzeuge
schnurren über die Insel - und Fahrräder. Auf dem Friedhof liegt übrigens Lale Andersen begraben. Lange Geschichte ...
19. Oktober 2020
Abendsonne im Siel ...
... und im Schlosspark in Jever
15. Oktober 2020
5. heute: "Karussell"
aus Ursula Maria Wartmann "Gegen acht im Park", edition offenes feld, Hrsg. Jürgen Brôcan
12. Oktober 2020
4. heute: "Bahnhof Uelzen. Mittag"
aus Ursula Maria Wartmann "Gegen acht im Park", edition offenes feld, Hrsg. Jürgen Brôcan
11. Oktober 2020
Aus Ursula Maria Wartmann "Gegen acht im Park"
3. heute: "Mutter Erde"
Eine Auswahl aus dem hochwertig gestalteten Band, der in der edition offenes feld von Jürgen Brôcan herausgegeben wurde.
siehe auch Jürgen Brôcan beim Poesiefestival Berlin:
https://poesiefestival.org/de/mediathek/edition-offenes-feld/
10. Oktober 2020
Nobelpreis für die us-amerikanische Lyrikerin Louise Glück
Jürgen Brôcan, (auch mein) Herausgeber bei der edition offenes feld zu Louise Glücks Werk in der Neuen Züricher Zeitung (Auszug):
"Wie sind Kälte, Hässlichkeit, Vergänglichkeit zu ertragen? Wie kann man leben, wenn man die Hölle gesehen hat? Diese Fragen trägt Louise Glück in einer einfachen, klaren, schnörkellosen Sprache vor, lyrisch aufgeladen, ohne Pathos, manchmal allzu schmerzhaft subjektiv, doch zeigt sich gerade hierin die Stärke ihrer Gedichte: dass sie im gleichen Atemzug robust und verletzlich sind."
Gefunden eben bei Perlentaucher Das Kulturmagazin.
Jürgen Brôcan ist einer der wenigen im deutschsprachigen Raum, die sich mit dem Werk Glücks auskennen. Für die Anthologie "Sehen heißt ändern. Dreißig amerikanische Dichterinnen des 20. Jahrhunderts" übersetzte er vier Gedichte der vielfach ausgezeichneten Louise Glück.
8. Oktober 2020
Im letzten März erschienen:
Ursula Maria Wartmann
"Gegen acht im Park".
Bevor ich hier einige neue Gedichte vorstelle, präsentiere ich sukzessive eine Auswahl aus dem hochwertig gestalteten Band, der in der edition offenes feld von Jürgen Brôcan herausgegeben wurde.
2. heute: "Der König hat überlebt"
Hier klicken, um das Gedicht zu hören, vorgetragen für das Poesiefestival Berlin von Jürgen Brôcan:
https://poesiefestival.org/de/mediathek/edition-offenes-feld/
5. Oktober 2020
Marburg, Galerie Haspelstraße 1
Die Geschwister Elisabeth und Hermann Münch stellen aus. Einen Monat lang werden ihre Werke in der Galerie im Südviertel zu sehen sein. Wir waren da und haben nicht nur unserer ungemein kreativen Freundin einen Besuch abgestattet, sondern bei schönstem Sonnenwetter auch das Schloss besucht, seinen Park, die Altstadt mit den prächtigen Fachwerkhäusern. Die Elisabeth-Kirche auch, 1283 zu Ehren der Elisabeth von Thüringen geweiht, die als älteste rein gotische Kirche Deutschlands gilt. Wir waren in der historischen Buchhandlung Elwert (in der man früher kurioserweise einen Aufzug zwischen Ober- und Unterstadt nehmen konnte). Und natürlich waren wir im legendären Café Vetter. Generationen von Studierenden haben mit ihrem Elternbesuch dort den leckeren Kuchen gegessen und auf den Alten Schlachthof geblickt. Dort gab es diese nicht minder legendäre, malerisch verkrachte Künstler*innen-Wohngemeinschaft, der ich eine Weile angehörte. Das historische Gemäuer ist längst einem Neuzeit-Tempel samt Kino gewichen. Gegenüber am Berg der Spiegelslustturm, heute Ort kultureller Begegnungen: Musik, Tanz, Literatur; ich habe in dem unglaublich heißen Sommer vor zwei Jahren dort auf Einladung von Lutz Götzfried aus "Schwedische Verführung" gelesen. (Siehe oben 2018, 26. Juli).
Klar, dass wir auch dem Hahn auf dem Rathaus einen Besuch abgestattet haben, der zur vollen Stunde mit den Flügeln schlägt (etwas matt, fanden wir diesmal, aber früher war ja ohnehin alles besser ...). Das heisere Krähen ist immer wieder schlicht Weltklasse; die Leute lieben das. Legendär früher wie heute und wahrscheinlich in alle Ewigkeit (bis, seufz, auf die Corona-Ära) die Marburger Nacht zum 1. Mai. Der Markplatz schwarz vor Menschen in sämtlichen wundersamen Stadien der Wein- und Bierseligkeit. Und wenn dann der Bürgermeister am Mikrofon schlag Mitternacht zum Krähen des Hahns ein liebliches "Der Mai ist gekommen" anstimmte und zwar ebenfalls in unbestrittener Schräglage - das hatte was. War immer ein bisschen wie unsterblich sein, die Nacht, wenn der Mai kam, und man mochte gerne ein Weilchen dran glauben.
2. Oktober 2020
Im letzten März erschienen:
"Gegen acht im Park".
Bevor ich hier einige neue Gedichte vorstelle, präsentiere ich sukzessive eine Auswahl aus dem hochwertig gestalteten Band, der in der edition offenes feld von Jürgen Brôcan herausgegeben wurde.
1. heute: "Schlagbaum"
27. September 2020
So langsam kommt in Sachen Kunst und Kultur der eine oder andere Stein ins Rollen ...
und es finden endlich auch wieder mehr Lesungen statt. Was fürs letzte Jahr geplant war, wird nun Stück für Stück abgearbeitet.
Ich werde am Dienstag, den 2. Februar 2021 im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund lesen und zwar Erzählungen aus "Der Bourbon des Grafikers". Wenn alle Hygieneregeln eingehalten werden, können fünfzig Leute kommen und zuhören (und anschließend am Büchertisch fündig werden): das Studio B ist ja im Gegensatz zu anderen Lokalitäten sehr geräumig.
(Unter September 2018 gibt es ein paar Fotos).
Also schon mal locker vormerken. Wenn man vom langen kalten nassen Winter irgendwann ganz ko ist, ist so eine Lesung doch definitiv ein Lichtblick - und anschließend gehen wir noch lekker was trinken, oder? Kann ja auch heißer Kakao sein ...
Ich freu mich - und das allerbeste ist: Die Muse küßt mich wieder. Das hat zu fünf Gedichten geführt, mit denen ich sehr einverstanden bin.
Davon später an dieser Stelle ein paar Kostproben.
Anna Achmatowa wurde 1889 in der Nähe von Odessa geboren und war eine bedeutende russische Dichterin, die auch von Ingeborg Bachmann bewundert wurde. Während der Herrschaft Stalins waren ihre Werke verboten. Achmatowa starb 1966 bei Moskau.
5. September 2020
Die Küsse der Muse werden in manchen Lebensphasen reichlich verteilt, in anderen Phasen fallen sie spärlich oder im schlimmsten Fall ganz aus, so
wie offenbar auch gelegentlich bei Anna Achmatowa.
Schreibblockaden - das kennen viele Schreibende; die Methoden zur Überwindung sind unterschiedlich. Ein beliebter Spruch formuliert es drastisch: Das Talent sitzt
... im Arsch. Aber auch Einsicht hilft bekanntlich ja nicht immer weiter. Doch immerhin: geteiltes Leid ist halbes Leid ...
1. September 2020
Steinwache in Dortmund
Antikriegstag. Wie seit vielen Jahren fand auch in diesem Jahr zum 1. September eine Kundgebung an der Steinwache hinter dem Hauptbahnhof statt. Sprecher*innen waren unter anderem Sophie Niehaus vom Stadtjugendring und Jutta Reiter, DGB.
22. August 2020
Flagge zeigen ...
Dortmund zeigt Flagge: Vor dem Rathaus und dem Theater, der Oper, der Stadt-und Landesbibliothek und und und ... überall wehen bis Ende des Monats Regenbogenfahnen im Wind. Nachdem der Christopher Street Day in diesem Jahr ausfallen muss, wird die Solidarität auch von offizieller Seite so gezeigt. Viele hundert Flaggen gab es gratis zum Abholen. Auch an privaten Häusern, in Gaststätten, Galerien ... kann so ein politisches Statement abgegeben werden, wie hier in der Adlerstraße im Unionviertel. Das war die Absicht. Und, klar,
das funktioniert.
Dortmund ist eine weltoffene, quirlige und sehr politische Stadt - die größte der Metropole Ruhr, dicht gefolgt vom nicht minder spannenden Essen - , wo das erste Schwulen- und Lesbenzentrum Westdeutschlands gegründet wurde und in einem romantischen Hinterhof in der Nordstadt noch immer beheimatet ist.
In einer der ehrwürdigen alten Stadtkirchen, in St. Petri, findet seit vielen Jahren einmal im Monat der "feministische Gottesdienst" statt. Immer themenbezogen, immer brechend voll. Immer solidarisch und immer auch gerne von zahlreichen Männern besucht. Spannend.
20. August 2020
Zeitreise: Zurück in den Katholizismus!
Lange geplanter Ausflug an den Niederrhein. Einer der heißesten Tage dieses Sommers. Gottlob fängt diese westlichste Region Deutschlands gleich hinter dem Ruhrgebiet an. Klöster, Kopfweiden, verträumte
Rheinauen. Landschaften flach wie der hohe Norden, doch dichter besiedelt. Wegekreuze, imposante Kirchen. Schlösser, uralte Städte. In Kempen ein Schwarm von Nonnen aus dem nahe gelegenen Kloster gesichtet - Erinnerungen an die Erziehung im Kindergarten im rheinländischen Oberhausen, der von schwarz gewandeten frommen Frauen betrieben wurde, die Stirnen hinter einem schneeweiß gestärkten Schutzschild aus Leinen. in Grefrath das Freilichtmuseum mit Fahrschein in die Vergangenheit: Puppenstuben im Spielzeugmuseum, Kaufmannsläden und Kasperltheater ... Kempen mit rheinischer Lebenslust und holländischer Verspieltheit, umstrickten Straßenlaternen, mit Blumengirlanden geschmückten Fahrrädern und zwei - vielleicht auch mehr? - gut sortierten Buchhandlungen mitten in der Stadt.
Freilichtmuseum Grefrath mit Spielzeugmuseum
Kempen am Niederrhein und Umgebung: rheinische Lebenslust, holländische Verspieltheit