Textprobe aus „Pension Vera“

 "Pension Vera"  spielt kurz vor dem Kulturhauptstadtjahr im Dortmunder Unionviertel, ist im Ruhrgebietsverlag Brockmeyer erschienen und auf Lesungen gerne nachgefragt.

 

… In den letzten Monaten sah man nichts als Baustellen, die nicht den Eindruck machten, als würden sie zum Kulturhauptstadtjahr 2010 verschwunden sein. Insbesondere in den Straßen rund um die ehemalige Unionbrauerei, einem Koloss aus der Zeit der Dortmunder Bierdynastien, toste der Verkehr auf einem Gewirr von Spuren, deren Verlauf sich ständig veränderte. Lärm, Staub, Baukräne. Schuttberge und rostige Moniereisen, die in den Himmel ragten. Provisorien, wohin man blickte. Nichts, wo sich das Auge ausruhen konnte. Kaum vorstellbar, dass dieses Chaos in ein paar Monaten verschwunden sein sollte.

Für den Rückweg von der Metro hinter dem Borsigplatz zum Westpark brauchte er eine Ewigkeit. Ein Glück nur, dass vor der Pension ein Parkplatz frei war. Er parkte den Land-Rover – ein Defender, der Name gefiel ihm, und er hatte ihn günstig als Gebrauchten bekommen – vor dem Haus, schlug die Tür mit mehr Kraft als nötig zu und öffnete den Kofferraum.

 

Der Herbst war warm in diesem Jahr, in den Straßencafés herrschte Hochbetrieb. Marek trug ein weißes T-Shirt mit dem verwaschenen Logo einer Baustofffirma aus Herne. Er legte keinen besonderen Wert auf sein Aussehen. Er hatte die typische Figur von Männern, die zu viel Bier trinken, dabei trank er kaum. Dünne Beine, einen enormen Bauchumfang und eine nackte fleischige Brust. Seine Glatze versuchte er zu kaschieren. Meistens trug er eine Baseballkappe, obwohl er diese Art von Kopfbedeckung albern fand, besonders für Männer in seinem Alter. Er hatte mit siebzehn Prag verlassen und war jetzt neunundfünfzig Jahre alt.

 

Die Glocke der Martinkirche schlug sechs, und wie immer fühlte er beim Schlag der Zeit ein diffuses Unbehagen, das er so mechanisch wegscheuchte wie eine lästige Fliege. Er sah Vera hinter der Scheibengardine im Frühstücksraum hantieren. Im Gegensatz zu ihm war seine Mutter klein und drahtig, an ihr war nie ein Gramm Fett zuviel gewesen. Bizarr der Gedanke, dass jemand wie er von diesem Körper geboren worden war. Sie war genau zwanzig Jahre älter als er, fast auf den Tag. Sie waren beide streitsüchtig und rechthaberisch, jedenfalls im Umgang miteinander, doch während er zumindest manchmal so etwas wie ein Gefühl von Erbarmen kannte – vielleicht löste ihr Alter dieses Gefühl in ihm aus – , war sie in seine Richtung ganz und gar unversöhnlich.

Ihr kompliziertes Verhältnis durchschauten sie schon lange nicht mehr. Vera war in Deutschland nicht heimisch geworden, und nun, mit beinahe achtzig, nahm sie auf nichts mehr Rücksicht. Schon gar nicht auf ihren Sohn, den sie, davon war Marek überzeugt, von der ersten Sekunde seines Lebens an verabscheut hatte. Sie war barsch und beleidigend. Marek hasste ihre Bigotterie: Vera  verdrehte die Tatsachen, damit ihre Interpretation der Realität in ihr Weltbild passte. Sie bestand darauf, dass er sie damals zur Flucht genötigt und sie sich ihm zuliebe geopfert hatte: Sie, seine Mutter, hatte ihr Leben in Prag seinetwegen aufgegeben. Er, ihr Sohn, würde ihr Zeit seines Lebens zu Dank verpflichtet sein.

Und wie verhielt er sich ihr gegenüber, ihr Sohn?!

 

Er hasste sie für ihre Verdrehung der Tatsachen, und er würde sie bis in alle Ewigkeiten dafür hassen, dass sie ihm die Kindheit vergiftet hatte. Sie hatte ihn nie gestillt. Sie hatte, wenn sie unterwegs waren, dünne weiße Waschlappen dabei, die sie mit Zuckerwasser tränkte und ihm in den Mund stopfte, wenn er zu schreien begann. Er schrie oft. Die ersten Milchzähne faulten ihm im Mund, kaum dass sie sich durch die rosige Knochenhaut geschoben hatten. Eine Zeitlang gab sie ihm einen Schnuller, aber wenn er mit wütendem Weinen nach den mit Zucker getränkten Lappen verlangte, gab sie nach.

Sie schlug ihn, wenn er weinte, weil die Zahnschmerzen unerträglich wurden. Von seinem Weinen  hatte sie ihm immer wieder erzählt, als er älter war, vielleicht zehn; er gehörte ihr mit Haut und Haaren in diesen Jahren und hatte zu diesem Zeitpunkt das Weinen schon lange eingestellt. Manchmal saßen sie zusammen in der Küche des schäbigen Hauses hinter dem Hauptbahnhof. Er hockte über seinen Hausaufgaben, und sie saß an der Nähmaschine, zu angetrunken, um einen neuen Faden einzulegen.

Dann erzählte sie von früher, und er konnte ihr nicht entrinnen. Dann war ihr Haar wirr, sie tupfte mit dem Handrücken den Schweißfilm von der Oberlippe, die Brüste schwer in dem engen Pullover. Und dann weinte sie, wie früher ihr Sohn geweint hatte, untröstlich und verloren; sie verfluchte ihn und seinen Vater, ihren eigenen Vater und alle Männer und schließlich sich selbst in dem immer gleichen Ritual und trocknete sich mit ihren langen dunklen Haaren die Augen. Und irgendwann stand sie auf, abrupt und böse; sie wusch sich am Waschbecken das Gesicht, kniff sich unter Seufzen die Wangen rot und verschwand aus der Tür, um oft erst am nächsten Morgen zurück zu kehren.

Er fragte nie, wo sie gewesen war.

Er fragte auch nie, wer die Männer waren, die manchmal mit am Küchentisch saßen. Niemals hätte er seiner Mutter auch nur eine einzige Frage gestellt. Er hatte einfach sein eigenes Leben gelebt.

Und dann war das mit Anna passiert.

 

Seine Mutter hatte den Frühstücksraum wieder verlassen,  und Marek kramte erleichtert nach dem Schlüssel für die Tür zum Souterrain. Er vermied es, Vera zu begegnen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Sie roch nach Urin. Sie wusch sich nicht genug. Sie akzeptierte nicht, dass sie alt wurde. Doch sie war alt, fast achtzig, auch wenn sie am liebsten in diesen Fähnchen von H & M herumlief, nach denen sie noch vor ein paar Jahren in Secondhand-Läden gestöbert hatte.

Von hinten konnte man sie, zierlich wie sie war, für ein Kind halten, eine Zwölf- oder Dreizehnjährige vielleicht. Besonders, wenn sie sich Tücher um den Haarknoten band. Wahrscheinlich waren Pädophile scharf auf sie, solange sie sie nicht von vorne sahen. Neulich war er ihr nachts unterm Dach im Flur begegnet, als sie von der Toilette kam: das Nachthemd mit rosa Spitze, langes Haar, das ihr strähnig fast bis auf die Hüften hing. Er hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr mit offenem Haar  gesehen und war so schockiert gewesen, dass er stolperte und sich den linken Fuß verstauchte.

In der letzten Zeit hatte sie abgebaut. Sie zitterte stark, konnte nur mit Mühe ohne Hilfe essen. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, einmal am Tag unten nach dem Rechten zu sehen. Ging im Frühstücksraum einmal mit dem Staubwedel durch. Wischte über die fünf Frühstückstische, die Fensterbank. Das alte Büffet, das noch aus den Zeiten von Onkel Jan stammte. Dunkles Holz, reiches Schnitzwerk. Hier wurde morgens das Frühstück für die Pensionsgäste aufgebaut – maximal zehn; im Moment waren drei Männer und vier Frauen da, die in der Adlerstraße in einem Seminarhaus einen Bildungsurlaub absolvierten.

Ihr Gerede ging Marek auf die Nerven. Wenn er morgens nach ihren Wünschen fragte oder in der winzigen Küche neuen Kaffee zubereitete, lauschte er ihrem wichtigtuerischen Geschwafel und biss sich auf die Lippen, bis sie sich taub anfühlten. Er hatte oft Gäste, die das Seminarhaus besuchten: NLP, Trommeln, Meditation und Selbstfindungen aller Art. Manchmal dachte er in einem Anflug von Sarkasmus, dass er eigentlich Schmerzensgeld verdient hätte. Aber sie lebten von diesen Leuten. Von ihnen und Onkel Jans Erbschaft, deren Verzinsung ihnen ein ganz passables Grundeinkommen sicherte.

Und deshalb hielt er besser den Mund.

 

Er stand noch immer mit den Einkäufen vor dem Haus und starrte ins Fenster. Die Topfpflanzen mit den langen Blättern waren ein Vermächtnis von Onkel Jan, hässliche Pflanzen, aber mittlerweile waren sie wieder modern geworden. Links von der Glasscheibe mit den kurzen Gardinen – in dem Ladenlokal hatte sich ganz früher eine Schuhmacherei befunden – führten drei Stufen ins Souterrain. Dort stand das massige Frühstücksbüffet. Rechts davon die Tische, geradeaus lief man in den Flur zu den Zimmern hoch. Neben der Flurtreppe befanden sich sein Büro, die Küche und eine Toilette.

Die Fassade des schmalen dreistöckigen Hauses hätte einen Anstrich gebraucht; er hatte das Geld, aber er wollte es nicht für eine Renovierung ausgeben, obwohl er keine andere Verwendung dafür hatte. Er reiste nicht gern und brauchte auch sonst nicht viel, außer für seinen hochgerüsteten Computer. Die Jagdhütte im Sauerland an dem Forellenteich hatte er vor einem Jahr bar bezahlt. Er hielt sich nur ungern zu Hause auf; deshalb war er froh gewesen, als sich die Gelegenheit zum Kauf der Hütte bot. Dort draußen hatte er auch die Idee mit den webcams gehabt. Mittlerweile hatte er in der Fußgängerzone am Westenhellweg zwei davon gekauft und wartete auf eine Gelegenheit, sie zu installieren.

 

Im Hochsommer war er manchmal abends spät noch raus gefahren; wenn der Berufsverkehr vorbei war, brauchte er knapp vierzig Minuten.  Er holte ein, zwei Forellen aus dem Teich und legte sie auf den Grill. Er hing am Wasser seinen Gedanken nach und zögerte die Rückfahrt hinaus. Er hatte immer weniger Lust, sich zu seiner Mutter zu setzen. Sie hockte ja ohnehin ständig vor dem Fernseher. Tagaus, tagein geschlossene Fenster; gelber Urindunst trieb wie eine giftige Wolke im Raum. Und  wenn sie den Mund aufmachte, weil sie geruhte, seine Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen, lief das im Wesentlichen auf Affronts und die ewig gleichen Beleidigungen heraus.

Es gab dort unterm Dach nur dieses geräumige Zimmer, in dem sich eine ramponierte Küchenzeile und ein Esstisch mit sechs Stühlen befanden, und wo auch der Fernseher und Veras Ohrensessel standen. Dann gab es ihr Schlafzimmer. Und sein eigenes Zimmer. Früher war es das Schlafzimmer von Onkel Jan und seiner früh verstorbenen Frau Marie gewesen. Er, Marek,  hatte nie viel besessen: Erst als das mit den Computern aufkam, brauchte er Geld für sich. In Onkel Jans Zimmer hatte er fast nichts verändert. Sogar die alten Springrollos taten noch ihren Dienst.

 

 ...

 

 

„Trotzdem, bleiben S-sie einfach“, meinte er. Sein unerklärlicher Schwächeanfall gehörte der Vergangenheit an, er fühlte sich wieder stark; eben hatte sie die Hand auf seine gelegt, sie war besorgt um ihn gewesen, sie mochte ihn doch, und er würde diese Frau nun erobern. Er schob den Teller zur Seite und stellte mit spitzen Fingern den kleineren darauf: Den Salat hatte er nicht angerührt.

„Was erwartet S-sie d-denn zu Hause? Ich könnte Ihr Reiseführer sein. D-das Ruhrgebiet ist schön. Und ich kann Ihnen auch d-das S-sauerland zeigen, meine Jagdhütte, man kann d-dort prima wandern. Oder wir können Forellen grillen, gleich an d-der Hütte, d-da ist ein Teich.“

Er wischte unauffällig unter dem Tisch die Handflächen an den Hosenbeinen trocken. Er machte eine Pause, sah an ihr vorbei. Er nahm all seinen Mut zusammen.

„S-sie wohnen natürlich kostenlos, ist ja klar!“

Sie zog ihre Hand zurück, schob mit einer entschiedenen Geste seinen breiten Handrücken von sich weg. „Bedaure“, sagte sie mit belegter Stimme, kaum in der Lage, ihre Enttäuschung zu verbergen, ihre grenzenlose Verblüffung. „Ich muss natürlich zurück.“

Er erstarrte.

Stirnrunzeln, Arbeit der Muskeln unter dem Fett der Wangenpolster, er rieb sich angestrengt die Augen. Dann rückte er mit einer knappen Bewegung seinen Stuhl nach hinten. Sie sah, wie er an den Tresen lief und erregt mit dem Ober sprach, sein Rücken zuckte, seine Hände zerhackten die Luft wie Krummdolche, bevor er schließlich in seine Gesäßtasche griff.

In diesem Augenblick begriff sie, dass er das Lokal gleich ohne sie verlassen würde; sie war fassungslos und gleichzeitig  interessiert an diesem bizarren Drama, in dem sie so unfreiwillig Mitspielerin war.

 

Dann war er im Drehkreuz der Tür verschwunden. Die Bedienung, die ihnen den Salat gebracht hatte, kam mit einem verlegenen Gesichtsausdruck auf sie zu. Sie legte eine Rechnung vor sie hin. „Der Herr sagt, Sie zahlen selbst“, sagte die Frau. Sie räusperte sich und legte die Lasche ihrer Lederbörse nach hinten.

„Sie zahlen bar?“

Sie nahm den Weg durch die Fußgängerzone Richtung Rheinische Straße und ein Stück durch den Westpark, in dem wieder Frisbeespieler unterwegs waren und joggende junge Frauen mit den ehrgeizig angewinkelten Unterarmen. Dann lag sie endlich auf dem Bett, heilfroh, dass sie schon gestern die Rechnung beglichen hatte. Sie zappte sich durch die Fernsehprogramme, landete bei einem alten Tatort mit Manfred Krug. Der Sohn ihrer Bekannten  würde morgen sehr früh vor dem Haus stehen, um sie mit nach Hannover zu nehmen, noch vor dem offiziellen Frühstücksbeginn. 

 

Marek war noch einmal in die die Hütte gefahren – viel zu schnell, überreizt und gedemütigt, er wusste, dass er bei dem Tempo geblitzt werden würde, aber das war ihm egal. Sollten sie ihn doch blitzen, er hatte heute Abend einiges an Geld gespart. Für ein Knöllchen würde es allemal reichen. Er lachte wütend und trat das Gaspedal weiter durch, bevor er, müde von seinem Zorn, auf Tempo achtzig zurückging.

Beim Fahren dachte er darüber nach, dass er nicht einmal den Namen der Frau kannte, die morgen in aller Herrgottsfrühe aus seiner Pension und aus seinem Leben wieder verschwunden sein würde. Er hätte sie eben schlagen können, aber er würde sie vermissen: die lebhaften Augen, den kleinen pastellfarbenen Mund. Sie war eine Frau, bei der er wieder Sehnsucht gespürt hatte, dieses schmerzhafte fiebrige Verlangen.

Er passierte die Stelle, wo er die Ricke ins Unterholz gezogen hatte, er erkannte den Ort an dem Steinhaufen gegenüber und vermied es, nach rechts zu gucken. Er hatte nie eine längere Beziehung gehabt, aber eine Zeit lang hatte er ein paar Frauen aus den Häusern in der Linienstraße näher gekannt. Er war Stammkunde dort gewesen und hatte eine Unmenge an Geld dort gelassen.

 

Auf eine bestimmte Art hatte es etwas Behagliches gehabt, Stammkunde zu sein. Man kannte sich, erzählte das eine oder andere. Nach dieser dummen Sache damals ging er allerdings nicht mehr dorthin, und dann waren die Frauen, die oben in der Nordstadt standen, auch billiger. Er grinste: und williger auch. Ohne Kondom war überhaupt kein Problem, aber so dumm war er natürlich nicht.

Vor ein paar Wochen hatte er mit ein paar flüchtigen Bekannten im Westpark an der Boulebahn ein paar Bier getrunken. Irgendwie war er danach mit dem Taxi an der Bornstraße gelandet, eine dreckige Absteige, ein junges Anna-Gesicht, ein Streit vielleicht, er konnte sich nicht mehr genau erinnern. Rote Lippen, Keuchen, verkrampfte Hände, der hochgereckte Hals, die Sehnen zum Zerreißen gespannt. Ein paar Tage darauf hatte er ihr Gesicht in der Zeitung gesehen; sie kam aus Bulgarien, sie war erst siebzehn gewesen. Sie war ermordet worden.

Aber das hatte nichts mit ihm zu tun.

Die Freier hatten sich bei ihr die Klinke in die Hand gegeben. Er hatte die Zeitung zusammengefaltet und unter den Stapel von Altpapier geschoben.

Doch nicht an sie denken war einfacher gesagt, als getan. Die Bulgarin hatte Erinnerungen an Anna in ihm wach gerufen. Seine Träume marterten ihn wieder mehr. Nachts waberten die alten Bilder wie giftiger Nebel durch sein Bewusstsein, und die Kränkungen seiner Jugend lagen ihm bitter wie Galle auf der Zunge. Es stimmte, was schon die Alten damals in Prag immer behauptet hatten: Je älter man wurde, umso näher rückte einem die Vergangenheit.

 

Zwischen ihm und Welt war kaum mehr ein Filter. Es war schwer, das auszuhalten. Es würde auch schwer sein, die Last der Sehnsucht zu tragen, die die Begegnung mit dieser Frau aus Hannover in ihm geweckt hatte, diese erbitterte Gier nach Wärme. In den Nächten lange nebulöse Traumintervalle, Gedanken an Anna, lockiges Haar, die feinen Härchen auf ihren Armen, das Stirnrunzeln, wenn sie neben ihm sitzend etwas im Mathematikbuch nachschlug. Ihr blaues Lächeln, wenn es ihm gelungen war, ihr etwas plausibel zu machen, von dem sie verzweifelt und theatralisch behauptet hatte, es niemals verstehen zu können. Ein einziger Kuss von ihr, als sie die Arbeit bestanden und die Versetzung geschafft hatte.

All das hatte er wie Gott ausgelöscht, damals mit siebzehn in Prag.