26. Dezember 2023
Der Weihnachtsmarkt in Dortmund
ist einer der größten und buntesten Märkte in Deutschland; die Zahl der häufig auch internationalen Gäste (die meisten aus Benelux und Großbritannien) hat die 3,6-Millionen-Marke pro Jahr erreicht. Auf zahlreichen Plätzen und vielen Straßen der Innenstadt wird in einem Lichtermeer gefeiert, gesungen, geschlemmt. Die Jahrhunderte alten Stadtkirchen mit ihren berühmten Altären bieten die Möglichkeit zum Innehalten oder der Teilnahme an Orgelkonzerten.
Wir waren erst am zweiten Weihnachtsfeiertag da, um auf dem Hansaplatz die besten Reibekuchen der Welt zu essen und eine kleine Runde über den Alten Markt zu drehen.
25. Dezember 2023
Ein ganzes Leben -
soeben erschienener Kinofilm nach dem Roman des österreichischen Schriftstellers Robert Seethaler: Schon lange hat mich ein Film nicht mehr so geflasht. Berührend, bewegend, großartige schauspielerische Leistungen, schier atemberaubende Bergkulissen. Heute Abend in der Schauburg in Dortmund blieb kein Auge trocken. Wahnsinn. Hingehen!
13. Dezember 2023
Chanukkafest 2023 am Dortmunder Phönixsee.
Einst gab es die große Synagoge in Dortmund am Hiltropwall; sie galt als eines der schönsten und größten jüdischen Gotteshäuser in Deutschland. Sie wurde noch vor den Novemberprogromen von den Nazis beschlagnahmt, demontiert und abgerissen.
Seit 1998 heißt der Theatervorplatz in der Innenstadt offiziell Platz der Alten Synagoge.
Stille Mütter
Wir falten die Sterne neu ihr
Glitzern bestäubt unsre Schultern
tragen die Last des Wolkensaums
der reglos über dem Talkessel liegt.
In der lehmbraunen Nässe der Gräben
lehnen die Schützen die Stirn an den
Nachthimmelglanz mein Gott
es summt das leise Geheul der Kinder von
überall her die leben unter den Wölfen seit
der Mond auf die weißen Körper
der stillen Mütter scheint.
aus: Nachtkinder in hohen Hüten
edition offenes feld 2023
10. Dezember 2023
Standing ovations nach einer berührenden Dankesrede von
Saša Stanišić
... der den diesjährigen Nelly-Sachs-Preis erhalten hat. Der mit 15 000 Euro dotierte Literaturpreis der Stadt Dortmund (erste Preisträgerin war 1961 die Lyrikerin Nelly Sachs) würdigte die literarische Leistung Stanišićs mit ihrer außerordentlichen Sogkraft und Empathie. Mit Ironie und Witz verhandele Stanišić auch Themen wie Flucht, Krieg und Gewalterfahrung, so Laudatorin Dr. Bozena Badura. Er bereichere mit der Erzähltradition der Balkankulturen die deutschsprachige Literaturszene und schaffe durch wortmächtige Bilder die Möglichkeit von Verständigung zwischen Kulturen und einzelnen Menschen.
Glasklare Worte des Preisträgers taten ihr übriges, um das gebannte Publikum vom Hocker zu reißen (wir Ruhris lieben so etwas): Auf dem Arsch könne man sitzen,
befand Saša Stanišić, auf Nationalismus nicht; der sei "Bockmist" - und von Männern ausgedacht. Wo ein Mensch geboren sei, sei
Zufall und, letztlich, ohne Bedeutung.
Das Duo Giussani mit Pauline Stephan und Julian Richter begleitete
den Festakt musikalisch. Seine Dankesrede hatte Stanišić schließlich mit den berühmten Worten der Lyrikerin
Nelly Sachs beendet:
"An Stelle von Heimat / halte ich die Verwandlungen der Welt".
5. Dezember 2023
"Nächte im Tunnel"-
so heißt das Buch von Anna Woltz - Übersetzung: Andrea Kluitmann - , das den diesjährigen
Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur erhielt. Die Feierstunde fand im Dortmunder U - Zentrum für Kunst und Kreativität statt, kongenial begleitet von jungen
Musiker*innen von DORTMUND MUSIK, die mit Eigenkompositionen das Buch von Woltz interpretierten. Es erzählt von den Bombennächten im London der Jahre 1940 und 1941aus der Sicht einer 14Jährigen;
augenfällig die Parallelen zum Krieg hier und heute in der Ukraine.
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft in NRW, hielt die Laudatio, Norbert Schilf, Bürgermeister der Stadt, steuerte ein launiges Grußwort bei. Ein mucksmäuschenstilles Publikum
lauschte der Lesung, bevor am Buffet der Smalltalk eröffnet wurde ... Besonders: Für alle gab es "Nächte im Tunnel" umsonst; die Autorin hatte mit dem Signieren gut zu tun.
2. Dezember 2023
Traditionelles Damenkränzchen
im Advent: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
1. Dezember 2023
Yeah! It's done!
Hat einen Moment gedauert. Zwischendurch hatten wir so viel eigenen Kram, dass über Monate das Projekt komplett ruhte. Dann hat es wieder Fahrt aufgenommen. Pünktlich zum Weihnachtsfest wird es Kinder ab acht nicht erreichen. Aber man kann ja auch im Januar mit dem Lesen anfangen. Oder im Februar. Oder eigentlich immer.
160 Seiten, mit neun Illustrationen von Tuula Schneider.
In deutschen Kinderbüchern sind die meisten Protagonistinnen und Protagonisten weiß. Schwarze Kinder haben kaum Möglichkeiten, sich angemessen in den Geschichten wiederzufinden und mit den handelnden Personen zu identifizieren. Die derzeitige gesamtgesellschaftliche Debatte zu Rassismus und Vielfalt zeigt auf, wie dringend das geändert werden muss.
Und das war der die Inspiration: „Diversität in Kinderbüchern: Von Schwarzen Prinzessinnen und männlichen Meerjungfrauen“, Spiegel 6. 9. 2020 von Olga Felker
27. November 2023
Das hat was!
Seltsame Wunder sieht, wer das Staunen nicht verlernt ...
Walt Whitman, einer der größten us-amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts, hat das Staunen jedenfalls bis ins Alter herüber gerettet.
In Dortmunder U-Bahnen wird mit Hilfe von Lyrik in verschiedenen Sprachen die zweite Auflage der GEDANKENZÜGE gezeigt - die erste Auflage begann 2011 als Kooperation zwischen der Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund und der DSW21.
Die gesellschaftspolitischen Herausforderungen, so die Idee dahinter, seien größer geworden; man habe auch im eigenen Land lernen müssen,
"dass Demokratie weder naturgegeben noch selbstverständlich" sei.
Walt Whitman als "Dichter der Demokratie" sei für das aktuelle Projekt deshalb richtungsweisend.
Achtet mal drauf! Die lyrischen Zitate sind in den Dachschrägen der U-Bahnen platziert.
27. November 2023
Verdient!
Seinen Roman "Herkunft" habe ich mit Interesse und großem Gewinn gelesen.
Natürlich sind wir Anfang Dezember zum Zuhören und Applaudieren dabei.
Die Verleihung des Nelly-Sachs-Preis findet diesmal in der Rotunde des sensationell schönen Museums für Kunst- und Kulturgeschichte mitten in Dortmund statt.
26. November 2023
Die Kirche St. Marien in Dortmund ...
die trotz ihres Namens eine evangelische ist, war gestern die Bühne für den Dortmunder Oratorienchor unter neuer Leitung: Jonathan Dräger macht's, und er macht es gut. Felix Mendelssohn Bartholdy wurde mit geistlichen Liedern zu Gehör gebracht; als letztes eine Kantate von Franz Schubert.
Wunderbar die Solistinnen Lisa Sophie Trentmann und Merle Dräger sowie Tatiana Schuster am Piano. Im nächsten Jahr feiert der Chor sein 125jähriges Bestehen; er ist seit jeher ein fester und geschätzter Bestandteil der überaus reichen Dortmunder Kulturlandschaft. Ballett, Oper und Theater stehen in nationalen Rankings oft weit oben, wenn nicht an der Spitze.
25. November 2023
Uuuhh! Usselwetter. Zeit für Gedichte!
"Ganz dicht an unsre Haut".
Aus: Nachtkinder in hohen Hüten, edition offenes feld 2023.
Hier klicken und anhören!
und:
Zeit für den Lyrik-Podcast
Ursula Maria Wartmann liest aus "Gegen acht im Park" und "Am Ende der Sichtachse", erschienen in der edition offenes feld 2020 und 2021.
Hier klicken und anhören:
https://open.spotify.com/show/3ePUl0qmCRBrIxEKlwXget
20. November 2023
Aus:
Nachtkinder in hohen Hüten
Sonnenuntergang
Es ist die Zeit der orangeroten
Fensterkreuze die Teller sind aufgedeckt
das Brot ist geschnitten das Tagwerk getan.
Am Tisch leuchten
müde Münder
verschweigen Delikte
sprechen von Plänen
und
der Möglichkeit von Glück
während
die Abendsonne ihre Teller füllt.
Fabelwesen sind wir die mit Löffeln essen
und mit Gabeln die Welt der Wünsche
in Portionen teilen lächle nicht sonst
wirst du nicht ernst genommen.
Am Fluss wandern Schatten
gemessen den staubigen Pfad entlang
kein Mensch
ist da der sie wirft.
Ein Schiffsmast hochkant draußen.
Messer mit scharfen Klingen.
(c) Ursula Maria Wartmann
19. November 2023
Die Spannung steigt
Aber erstmal wieder gesund werden. Fast drei Wochen Corona, Fieber, diverse Entzündungen: Das ist nix, was die Laune hebt; eher versinkt man in einem Endlos-Strudel aus Schmerzen, Frust und der doofen Idee, dass das am Ende nie nie nie mehr aufhört?! Hört es aber - hm ..., hoffentlich!
Jedenfalls war die Mail aus Rösrath ein Lichtlein am dunklen Horizont.
12. November 2023
Winterzeit - Zeit für die neuen Gedichte.
Knapp über 100 Seiten mit Poesie zu den unterschiedlichsten Themen. Liebe & Hass, Krieg & Frieden, Gewalt und Zärtlichkeit, Mut, Entschlossenheit & Feigheit ... Das ganze pralle Leben eben.
Kaufen Sie die "Nachtkinder in hohen Hüten" oder einen der Vorgänger - zu bestellen im Buchladen oder übers Internet - und supporten Sie damit einen der ambitionierten Independent-Verlage im deutschsprachigen Raum, die sich dezidiert auch der Lyrik verschrieben haben. Lyrik gilt oft als "schwierig" - ist sie nicht. Es gibt kein richtig oder falsch - man kann sich auf den Texten treiben lassen wie auf einer warmen Welle. Wer sich traut, macht in jedem Fall eine sehr sehr spannende Erfahrung.
Und auch schon mal an Weihnachten denken. Schocken Sie Ihre Lieben! Schenken Sie Lyrik ... Am besten natürlich meine.
(War klar, nö?!)
Gelb
Der Winter gleitet
auf Kufen durch die Nacht
Sterne drängen sich durchs
Gewölk beäugen
die glitzernden Kragen derWälder.
Eisaugen. Die Seen starren
zu ihnen hoch auf harschen Schneeplatten
schieben sich leise die Schatten
der Bäume im Schweigen wie
Priester in steifen Mitren
an hohen Festen.
In der Wehe
am Waldrand
versinkt ein junges Reh bis zum Bauch
in knackendem Schnee
jagt es in schweren Sprüngen
der Mutter nach.
Zwischen den dunklen Lauten
mäandert das Lächeln
des Mondes. Gelb.
Morsche Brücke
In der Nacht kerben sich knisternd
neue Runen ins Knie du liegst
auf dem Mund du träumst
morsche Brücken: über dies
tiefe Tal wird niemand
mehr die Passage wagen.
Du legst dann den furchtlosen Blick
der Kindertage wie einen
Laserstrahl still in die Ferne
da! ist das Ziel aus deinem Mund
rinnt Wärme und Trost du drückst
die Knie durch am Ende der Brücke da ist
das Ziel wirst du erreichen
bevor noch der Hahn dreimal kräht.
Ritt am Strand
Sie peitscht mit ihren Schreien
die Wellen die Kruppe
des Kaltblüters tanzt donnernd
über schweren Sand die Flut
hat Quallen mitgebracht
blau wie das Zittern
am Rohr des Glasbläsers.
Gallert spritzt unter
den schartigen Hufen.
Novemberwind.
Schaumkronen
braun an den dunklen
Nüstern des Pferdes
die Rufe der
Reiterin steigen
in hellen Stößen
wie Lanzen hoch
vor lauter Leben
außer Atem.
Drei Gedichte aus:
Ursula Maria Wartmann
"Nachtkinder in hohen Hüten"
edition offenes feld 2023
6. November 2023
Berlin-Charlottenburg
Der erste Besuch seit langem bei meiner lieben - schreibenden - Freundin Marga. In dieser Wohnung habe ich im Lauf der Jahre und Jahre sehr viel geschrieben. Ein Großteil von zwei Romanen ist hier entstanden, außerdem einige Erzählungen. Gegenseitige literarische Begleitung und Inspiration gehören ebenso zu unserer langjährigen Freundschaft wie Lachen, Spaß haben, ausgiebig durch die Weltgeschichte stromern und dabei fotografieren.
Oder Kinobesuche. Den allseits gehypten gerade erschienen Film "Anatomie eines Falls" haben wir gleich nebenan im Delphi Filmpalast am Zoo gesehen. Er ist großartig
gemacht, tiefgründig, tolle schauspielerische Leistungen. Wirklich berührt hat er mich nicht.
Potpourrie der Impressionen. Werder, 700 Jahre alt, ist Inselstadt: kleine Gassen, alte Fischerhäuser. Die Russische Kolonie Alexandrowka wurde 1826 gegründet.
10. November 2023
Ausflug nach Werder, Sacrow und Potsdam - in die russische Kolonie.
Neues Schloss - Humboldt Forum
Neu errichtet von 2013 bis 2020 nach jahrelangen heftigen Diskussionen um das Für und Wider. Der italienische Architekt Franco Stella entwarf die Teilrekonstruktion des 1950 im sowjetischen Sektor von Berlin gesprengten Stadtschlosses, das im Zweite Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt worden war. Ursprünglich war mit dem Bau des historischen Schlosses 1443 begonnen worden.
28. Oktober 2023
Kritik und Zärtlichkeit
... unter dem Motto fand in Dortmund in der denkmalgeschützen Jugendstilzeche Zollern das fünfzigjährige Jubiläum des Fritz Hüser-Institus statt. Das Institut richtet seinen Focus auf die Literatur der Arbeitswelt, begrüßt Systemkritik, setzt sich für Solidarität ein.
Jubel, Trubel, Häppchen und Heiterkeit, aber erstmal die Podiumsdiskussion, moderiert von Direktorin Dr. Iuditha Balint. Es diskutierten die Schriftstellerin Eliza Aseva sowie ihre Kollegen Dincer Gücyeter und Martin Becker über den Zusammenhang von Herkunft und Schreiben, die Rolle von Literatur in der Arbeitswelt heute und deren Entwicklung. Erhellend, spannend, witzig und warmherzig - und es wurde auch viel gelacht.
Das Fritz-Hüser-Institut arbeitet in den Bereichen Forschung, Bibliothek, Archiv und Literaturvermittlung. Die Spezialbibliothek umfasst über 40.000 Bände zur Literatur der Arbeitswelt. Sie ist somit die einzige Bibliothek im deutschsprachigem Raum mit diesem Themenschwerpunkt.
In der rauen Zeit
In der rauen Zeit verwildern
vor unseren Augen die Gärten
geht die Sonne ohne uns im Nebel unter
und auf den Landkarten fransen Parks
in den Knicks steifer Seiten aus wir
hüllen uns in Decken aus feinstem Haar
der Kamele die Weihrauchhändler
durch Wüstenrouten trugen wir
entzünden Kerzen und träumen von Musik
wenn im Kamin die kalten Winde rasseln
wärmen deine Worte im Zwielicht meine
Besorgnis wir schlürfen die Hoffnung
wie Austern an meinem Finger glänzt
eine Perle – mein Blut.
(c) Ursula Maria Wartmann
aus: Nachtkinder in hohen Hüten.
edition offenes feld 2023
27. Oktober 2023
Was für ein (Wohnzimmer)-Theater ...
Reinhard Timmer hat sein Herzensprojekt seinem früh verstorbenen Freund Jürgen Kalle Wiersch gewidmet, der als einer der Pioniere des Poetry-Slam gilt. Mehrmals im Jahr lädt Timmer, selbst leidenschaftlicher Mandolinenspieler, zu sich nach Hause in die Dortmunder Möllerstraße ein. Kunst, Theater, Musik: Die Künstler*innen geben immer alles, das ist immer gut, und der Hut - einer von vielen - , der später herumgeht, ist auch im nunmehr elften Jahr immer gut mit Scheinchen gefüllt. So soll es sein!
Was es später auf die Gabel oder den Löffel gibt, ist eine Spende des Hausherrn. Der kocht selbst, und auch das macht er gut.
Immer!
Diesmal waren Philipp Sauer und Miroslaw Tybora als Duo Laimun zu Gast; sie waren großartig und berührend. Dank an Reinhard Timmer, der solche Abende mit Einsatz und Energie möglich macht!
26. Oktober 2023
Gasometer Oberhausen:
Das zerbrechliche Paradies
Ich war kaum drin, schon hab ich geheult. Diese riesige Weltkugel in dem hohen schwarzen Raum, diese sphärische Musik. Diese grausamen Fotos, dieses Unfassbare, was wir ALLEM anderen antun, was mit uns auf dieser Erde lebt. Den Tieren, den Meeren, den Bäumen, den Pflanzen ...
27. Oktober 2023
Café Bauer in der Marktstraße
Hoher Trost- und noch höherer Kultfaktor in meiner Heimatstadt Oberhausen. Hier habe ich in einem anderen Leben schon als Schülerin gesessen. Hier bin ich jedesmal, wenn ich meine Heimatstadt besuche. Hier ist der Kakao der beste und alles andere die Karte rauf und runter auch. Hier haben witzige elder Ladies in weißen Schürzen das Sagen und sind unschlagbar in ihrer riesengroßen Ruhri-Herzlichkeit. Was soll ich sagen: Hier bin ich zu Hause. Hier habe ich mich sogar von dem zerbrechlichen Paradies etwas erholt. Danke, Café Bauer, dass es dich gibt. Geh nie weg, bitte!
Wo wir schon mal da waren,
sind wir dann auch noch eben bei den anderen vorbeigegangen:
Familiengrab. Marienfriedhof.
Kein Mensch hätte damals auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass im Gasometer Oberhausen (die höchste Ausstellungshalle Europas) Christo und Jeanne Claude THE
WALL errichten würden. Zum Beispiel. Oder die Ausstellung "Das zerbrechliche Paradies" über eine Million Gäste in ihren Bann ziehen würde.
Meiner Heimatstadt
habe ich mit diesem Text ein kleines Denkmal gesetzt. Hier klicken:
www.literatur-rheinland.de/projekte/textstellen/knappenberg
Weitere Oberhausen-Erinnerungen finden Sie hier hier unter der Rubrik Textproben.
Essay: "Heimat - alles passt!"
25. Oktober 2023
Weise Worte von Wim Wenders ...
weltweit bekannter Regisseur und Fotograf, die ich gerne zitiere - und die viele bestimmt gerne hören werden.
Wat wahr is, muss wahr bleiben!
Quelle: DIE ZEIT vom 28. Oktober 2023
20. Oktober 2023
Dortmunder Bücherstreit
Wie immer spannend und informativ. Dass auch konträr debattiert wurde, machte das Zuhören noch interessanter.
Schönes, lange bewährtes Format, wie üblich im Studio B an der Stadt- und Landesbibliothek. In dieser Besetzung zum zweiten Mal. Der nächste Bücherstreit findet im April 2024 statt.
19. Oktober 2023
Letzte Korrekturen
Vor fast zwei Jahren haben wir mit der Geschichte angefangen: die geschätzte Kollegin Maria Braig aus Osnabrück und ich. Anstoß war ein Bericht im SPIEGEL von Ende 2020: Olga Felker "Diversität in Kinderbüchern. Von Schwarzen Prinzessinnen und männlichen Meerjungfrauen."
Aha! Die meisten Kinder in deutschen Kinderbüchern sind also weiß? Zeit, das zu ändern. Denn es gibt so viele Kinder, die nicht weiß sind. Und die sich, logischerweise, in solchen Kinderbüchern nicht so recht wiederfinden. Wir haben den Focus auf diesen Aspekt gelegt. Und haben Nele und Toni ins Leben gerufen. Deren Vater hat seine Wurzeln in Ostfriesland. Und deren Mutter hat ihre Wurzeln in Kamerun. Die beiden Mädchen sind taff, schlau und quicklebendig und erleben einen turbulenten und aufregenden Sommer. Sie gewinnen zwei Freund fürs Leben dabei: Jo, der von zu Hause abgehauen ist. Und Willi, seinen süßen kleinen Hund ...
Für mich war es das zweite Mal, dass ich als Teil eines Autorinnenduos geschrieben habe. Der erste Roman heißt "Schwedische Verführung", eine Satire auf die
wilden 68er, und ist zum Brüllen komisch. Unbedingt lesen! (Siehe unter Veröffentlichungen.)
Maria Braig wollte nicht so recht glauben, dass es ungemein produktiv und sehr witzig sein kann, gemeinsam zu schreiben, nur über Telefon, Skype oder Emails zu kommunizieren. Jetzt weiß sie es auch.
Morgen wird noch einmal Korrektur gelesen. Maria hat schon ...
Nachlese I
Nachlese II
Ja-a-a ... Es ist England!
Nachlese III - Friedhöfe und das Grab von John McCrae (Dichter von In Flanders Fields) unter der Rubrik "Reisefieber".
16. Oktober 2023
Buchmesse Frankfurt
Gastland ist in diesem Jahr Slowenien. Der Axel Dielmann Verlag hat eine spannende "BOX" zusammengestellt, betitelt " BOX - die wilden Slowenen": 16 Bändchen mit Texten zeitgenössicher Autor*innen sind dort vertreten.
Vor mir besprochen: Lyrik der slowenischen Schriftstellerin Barbara Korun, die mit ihrer radikalen, ungeschönten und kompromisslosen Sicht auf die Dinge, insbesondere auf die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern, Vorbild für viele jüngere Kolleginnen geworden ist.
und
13. Oktober 2023
Freitag, der 13. ...
kann auch ein tolles Datum sein. Erstmal unfallfrei von Pas-de-Calais nach Dortmund. Und dann im Briefkasten Post, über die man nicht meckern kann. Ich bin in der Endrunde für den "Themenpreis der Gruppe 48" für das Jahr 2024. Der Preis war in Lyrik und Prosa zum Thema "Umwelt und Natur" ausgeschrieben. Der edle Wettstreit der Nominierten findet am 24. Januar im Schloss Eulenbroich in Rösrath statt.
12. Oktober 2023
Eben in der taz gefunden
"Rechtsruck in Deutschland: Das Recht auf Verrohung
Die Normalisierung der AfD bedeutet das Ende des Erschreckens über den Nationalsozialismus. Wer das verharmlost, nährt die völkische Welle."
daraus ein entscheidendes Zitat:
"Deshalb ist der Begriff „Faschismus der Herzen“ so passend; die Politikwissenschaftler Volker Heins und Frank Wolff bezeichnen damit die hassgesättigte Gefühllosigkeit gegenüber Geflüchteten, das Ende aller Empfänglichkeit für Appelle an Mitmenschlichkeit. Die Abwehr von Mitgefühl wird belohnt, sie wird in Fug und Recht gesetzt, das kalte Herz triumphiert."
Bitte unbedingt lesen.
Klicken Sie dazu auf den Link!
https://taz.de/Rechtsruck-in-Deutschland/!5961120/
11. Oktober 2023
Standort Audresselles
Audresselles - immer noch Fischerdorf, sehr alt. An den Wochenenden und im Sommer hoffungslos überlaufen. Viele Gäste aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden. England auch. Aber die meisten sind Einheimische aus den Städten. Etwas weiter südlich ist ein Ort samt Strand nach den Hauts-France-süchtigen Landsleuten aus Paris benannt: Le Touquet-Paris-Plage. Bäderarchitektur, Golfplätze, Casino ... Das volle Programm. Muss nicht. Lieber Audresselles.
10. Oktober 2023
La mer ...
an der Opalküste ist wild und sanft, die Strände übersät mit Steinen unter dem Überhang bizarrer Felsformationen - oder mit weitem weißem Puderzuckersand. Steine
kann man hier finden, die an Fische erinnern, Muscheln in allen Formen und Größen. Und immer wieder Relikte der deutschen Besatzungszeit, als die Nazis zur Sicherung des "Deutschen Reiches"
den "Westwall" erbauen ließen - 630 Kilometer von Kleve bis zur Schweizer Grenze: Bunker, Stollen, Panzersperren, Gräben.
9. Oktober 2023
Wimereux an der Opalküste
ist ein beliebter Badeort mit malerischer Architektur. An die 7000 Menschen leben hier. Bei Mittagstemperaturen um 25 Grad reisen am Wochenende viele Einheimische aus den umliegenden Städten an.
Im ersten Weltkrieg gab es hier zehn Militärkrankenhäuser der Briten. Auf dem Ostfriedhof (fast 3000 Soldatengräber) liegt John McCrae, Dichter des berühmten Poems In Flandern Fields.
Als ab 1918 kein Platz mehr auf dem Friedhof in Wimereux war, wurden mehr als 4000 Opfer des Krieges auf einem Grabfeld des nahe gelegenen Dorfes Terlincthun begraben.
Nach dem 2. Weltkrieg, in dem zahlreiche Villen und die Hälfte der siebzehn Grand Hotels von den Nazis zerstört wurden, erholte sich Wimereux wieder und wurde nach und nach erneut zum beliebten Badeort. Die Deutsche Wehrmacht hatte verschiedene Betonbauten im Rahmen des "Altlantikwalls " errichtet - in einigen befinden sich heute Museen zur Zeitgeschichte.
6. Oktober 2023
Saint-Omer Der
Gemüsegarten:
Die gesamte Opalküste ist ein Fest für die Sinne. Das Meer und seine "Früchte", die archaische Küste mit ihren wuchtigen Felsfomationen, weite flache Sandstrände, uralte Fischerdörfer und kleine Städte im Innern des hügeligen Landes.
In Saint-Omer werden Bootstouren angeboten - durch das letzte Gemüsegarten-Sumpfgebiet Frankreichs. Blumenkohl, Chicoree und weitere Gemüse werden hier angebaut - in einer verwunschenen Wasserlandschaft, die voller Stille und Staunen ist.
Die Region Hauts-de-France bietet bei gutem Wetter dramatische Wolkenbilder und immer wieder: Englands schneeweiße Kreideküste am Horizont, schimmernd, lockend. In der Nähe von Saint-Omer, eine knappe Autostunde von der Küste entfernt, wurde von den Deutschen 1943 und 1944 eine gigantische Raketenbasis errichtet ("La Coupole"); von dort aus sollten auf London und Südengland gerichtete V2-Raketen abgeschossen werden. Angriffe der Aliierten auf die Bunkeranlage konnten die tödlichen Pläne verhindern.
Die Kathedrale von Saint-Omer: Notre-Dâme des Miracles
wurde 1500 in der heutigen Form vollendet. Nach einem großen Brand um 1190 begann der Bau im Stil der französischen Kathedralgotik. Das überaus prächtige Gotteshaus wurde von Kriegen, Zerstörungen, Plünderungen fast gänzlich verschont (auch während der französischen Revolution), wie übrigens die ganze Stadt - unerklärlich vor dem Hintergrund der nur wenige Kilometer entfernten "La Coupole", dem Nazibunker der Deutschen, der von den Alliierten Mitte der 1940er immer wieder heftig attackiert worden war.
Aber so sind Stadt wie Kathedrale Kleinode und ungewöhnlichste Zeitzeugen vergangener Tage. Notre-Dâme des Miracles beherbergt eine besondere Kostbarkeit: Die überdimensionale "Kreuzabnahme" von Peter Paul Rubens.
Morbider Charme: Desvres im Hinterland
Spannend: Keramikmuseum in Desvres
27. September 2023
Rheinisches Grundgesetz § 3 (Et hät noch immer jot jejange): Die DHL hat rechtzeitig geliefert!
Die "Nachtkinder mit hohen Hüten" sind da! Herausgegeben von Jürgen Brôcan in der edition offenes feld und somit Band 3 der Trilogie nach:
"Gegen acht im Park" und "Am Ende der Sichtachse."
Und wieder dabei: ein alter niederländischer Maler und Radierer, Jan Ruijscher aus Franeker, nicht weit entfernt vom Ijsselmeer. Im historischen Stadtkern steht das
Königliche Eise-Eisinga-Planetarium (1774 - 1781); es gilt als das älteste Planetarium der Welt.
Und die Nachtkinder? Wie immer hochwertige Ausstattung. Hardcover, farbiger Schutzumschlag. Fadenheftung. 116 Seiten schönste und schrecklichste Lyrik. 24 Euro.
So umgerechnet zwei Pizzen, was?
Aber ihr habt länger was davon.
Supportet die Lyrik. Kauft die Nachtkinder!
26. September 2023
Herbst
Er naht mit Macht, der Herbst. Schon bald wird die Datsche winterfest gemacht. Die Äpfel werden eingekocht oder für den traditionellen Adventskaffee in der Kammer eingelagert, die Kartoffeln werden kühl und trocken gelagert. Tomaten, Zwiebeln und Äpfel werden zum leckeren Chutney ebenfalls eingekocht, Johannisbeeren werden zu Likören, die im Advent am Kaminfeuer schmecken, Salbei wird zu Pesto verarbeitet ... Das alles ist viel Arbeit, und das alles macht so glücklich!
21. September 2023
Erscheint demnächst in der eof - edition offenes feld. Hrsg. Jürgen Brôcan
Die Glocke
Schlag zwölf schießt
aus dem hölzernen Turm
des Kirchleins die Glocke sperrt den
Schnabel sperrangelweit auf ihr Ruf
erreicht die Gräser die Häuser
die Lämmer zerschneidet
ein Zögern lang
den Kuss der Liebenden hingestreckt
hinterm Deich.
Mit dem letzten Schlag der schweren Tür
wieder Stille nur Murmeln noch
im Kirchenschiff faltige Hände
werfen Rosenkränze wie Anker aus.
Herzen, bejahrt, im dunklen Takt der Stille.
(c) Ursula Maria Wartmann
20. September 2023
Demnächst
erscheint meine Rezension zu Barbara Koruns "Der Wolf und die Wunde" auf der Seite von Faust Kultur.
Der Titel steht schon:
"Weibliche Lust, wölfische Dominanz."
15. September 2023
Durchfahrt Liège (Lüttich)
Auf dem Rückweg von der Wallonie ein paar Fotos aus dem Auto heraus. Eine pulsierende Großstadt, deren Widersprüche sich auch in der Architektur manifestieren.
Spannend.
14. September 2023
Kurze Auszeit in der Wallonie. Malerische Kleinstadt: Huy.
Und überall alte Kirchen, Schlösser, manche halb verfallen. Und schönste Natur. Und glückliche Kühe.
6. September 2023
Die Frankfurter Buchmesse
rückt immer näher.
Im Vorfeld habe ich für Faust Kultur ein Lyrikbändchen der slowenischen Schriftstellerin Barbara Korun besprochen, die mit ihrer radikalen, ungeschönten und kompromisslosen Sicht auf die Dinge, insbesondere auf die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern, Vorbild für viele jüngere Kolleginnen geworden ist.
Slowenien ist Gastland auf der diesjährigen Buchmesse und hat literarisch eine ganze Menge zu bieten. Der Axel Dielmann Verlag stellt hierzu eine "BOX" zusammen, betitelt " BOX - die wilden Slowenen". Insgesamt 16 Bändchen mit Texten zeitgenössicher Autor*innen wird es geben.
Vertreten sind alle Gattungen vom Essay über die Lyrik oder die Prosa.
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